„Was ist so ein Blechtopf wert?“ – Besuch in der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Exkursion zur Gedenkstätte Bergen-Belsen, Frage eines Schülers der 9. Klasse mit Blick auf die Exponate, die in den Bodenvitrinen präsentiert werden :

Was ist so ein Blechtopf wert?“ – „Wie meinst Du das?“ – „Naja, wenn man den bei Ebay verkauft…“ – „Ich schätze mal, dass es von den Dingern nicht wenige gibt, also vielleicht ein paar Euro…?!“ – „Soo wenig, der ist doch aber wirklich alt! Heißt das, dass das hier [in den Vitrinen] nichts wert ist?

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen zeigt das Grauen dieses furchtbaren Lagers sehr abstrakt: Die Briten brannten nach der Räumung des Lagers die Baracken aus Furcht nieder, dass sich die Erreger der ausgebrochenen Typhusepidemie im Holz der Gebäude festsetzen. Es gibt auf dem Gelände der Gedenkstätte keine von den SchülerInnen ‚irgendwie erwarteten‘ Gaskammern, außer den riesigen Gräbern keine ganz offensichtlich furchtbaren Orte. Das Fundament der Latrine, Schauplatz unmenschlichster und tödlicher Demütigungen, kann auch ein Keller, ein Schützen- oder Reparaturgraben gewesen sein. Der sandige Heideboden hat die Geschichte fast vollständig aufgenommen.

Es lag aber manchmal an einem Blechtopf, ob die Insassen der Konzentrationslager das wenige, was ihnen teilweise als Nahrung zur Verfügung gestellt wurde, überhaupt zu sich nehmen konnten. In Bergen-Belsen wird von Wassersuppe berichtet, die sich tagelang in einem Trog befand, bis sie sauer geworden war.

Aber: Die dann ohne Blechschale essen? Geht nicht.

Neben den Videos sind es nur die kleinen Dinge in den Vitrinen, die Geschichten erzählen können. Deswegen fordert die Gedenkstätte Bergen-Belsen auch zum Nachdenken und -forschen heraus.

Was also ist der Wert einer Schüssel, eines Paars Schuhe, einer Brille, eines einzelnen Brillenglases, einer Zahnbürste, eines Löffels, einer kleinen Blechschachtel?

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Neben den Exponaten hat mich dieses Mal ein Bild besonders berührt. Eine Aufnahme eines Sergeant Oakes vom 17. April 1945, der Name der Frau ist (mir) nicht bekannt.

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