Fünf-Minuten-Informatik – lebendiger Einstieg in den Informatikunterricht

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Wie beginnen Sie Ihren Informatik-Unterricht?

„Fahrt doch bitte die PCs hoch und öffnet das Programm/das Dokument/die Interseite…“?

Eine Methode zur Gestaltung des Informatik-Unterrichts , die sich im schulischen Alltag bewährt hat, ist die 5-Minuten-Informatik in Anlehnung an die 5-Minuten-Biologie von ‚meinem alten und verehrten‘ Prof. Dr. Wilfried Stichmann. In diesen fünf Minuten werden tagesaktuelle Themen zur Informationstechnik besprochen: „Was ist los in der Medienwelt?“, die SchülerInnen haben das Vorschlagsrecht zum jeweiligen  Schwerpunkt.

Orientierung und Gesprächsanlass kann z.B. die Google-News-Seite der Sparte Wissen und Technik sein, ansonsten auch eine allgemeine Nachrichten-Schlagzeile oder ein persönliches Anliegen oder Erlebnis von SchülerInnen. Im Laufe des Schuljahres wurden so in der Klassenstufe 10 der Haupt- und Realschule unter anderem die Wikileaks-Veröffentlichungen, die Gesichtserkennung bei Facebook oder private Erfahrungen mit Download-Abmahnungen thematisiert. Aber auch der Verkaufsstart des neuen Android-Tablets XY war vor dem Hintergrund eines Patentstreits plötzlich wichtig.

Und manchen Themen muss auch viel mehr Zeit eingeräumt werden – vor allem, wenn die SchülerInnen in eine engagierte und ernsthafte Diskussion einsteigen. So geschehen nach der Ausstrahlung des Films Homevideo, als bei der Nachbesprechung die Jugendlichen große Betroffenheit äußerten. Dieser Film sollte wegen seiner Direktheit eigentlich zum Materialkanon im Themenbereich Cybermobbing – ab Klasse 9? – gehören. Er öffnet Türen zu den Themen ‚Kontrolle über meine Daten‚, ‚Recht und Verhalten im Internet‚ und selbstverständlich auch der gesellschaftlichen Bedeutung sozialer Netzwerke.

Sensibilisierung und Anknüpfen an die Alltagswelt

Was erzielt man durch diesem Einsteig?

In der Wahrnehmung des Autors werden die SchülerInnen für Themen der Informationstechnik nachhaltig sensibilisiert, da selbst Jugendliche, die sich nicht mit dem neuesten Smartphone als technik-affin präsentieren, den Einfluss neuer Technologien oder aktueller Fragen erleben und mitdiskutieren.

Zum anderen sind es die Beziehungen zur und das Anknüpfen an die Alltagswelt der SchülerInnen, die diese Unterrichtsinhalte als bedeutsam erscheinen lassen. SchülerInnen leben häufig in einer anderen Intensität mit Medien, dieser Einsteig greift dies auf und baut damit  sehr schnell eine Brücke zum Interesse der Jugendlichen.

UPDATE (14.12.2011) | Auch dies eine Möglichkeit, die enorme Tagesaktualität des Social Web zu nutzen und in die Fünf-Minuten-Informatik einzubauen: Die Teilnahme an einer Umfrage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema ‚Medienkompetenz als Schulfach‘ (online nicht mehr verfügbar). Berührt: Sachinformation, Beteiligung am Social Web, Thematisierung von (Schul-)Politik und ein Stück weit Teilhabe am demokratischen Prozess.

Welche Erfahrungen machen Sie?

 

2 Gedanken zu „Fünf-Minuten-Informatik – lebendiger Einstieg in den Informatikunterricht“

  1. Wie in jedem Fach bietet es sich an mit einer lebensweltnahmen Problemstellung an zu fangen aber man darf auch nicht den Fehler machen und das meist recht schwierige Thema auf diese Lebenswelt runter zu brechen. Man muss eher Schüler auf das Niveau des Themas ziehen nicht das Thema auf das Niveau der Schüler absenken. Es ist natürlich eine Gratwanderung.

    1. Schade, dass in Ihrem Kommentar nicht klar wird, was ‘das Thema’ ist und worin die Schwierigkeit besteht. Geht es Ihnen um die ‘Komplexität des Bereichs Medien’?
      Dieser wird man – vermutlich – am ehesten gerecht, indem man viele tagesaktuelle Zusammenhänge aufzeigt und das informelle Lernen mit vielen Aspekten nutzt.
      Als Gegenteil sehe ich das Schulbuch: Dieses wird in vielerlei Hinsicht dem heutigen Lernen nicht mehr gerecht, auch wenn die Themen didaktisch reduziert sind.
      Und natürlich ist es nicht zentral von Interesse, ob z.B. Nokia ein Smartphone mit freiem Betriebssystem auf den Markt bringt. Aber es bietet die Sachinformation: “Ein Handy hat ein Betriebssystem” und liefert die Grundlage zu einer Diskussion über freie und nicht freie Systeme.

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