Meine Mutter feiert heute, am 10. Mai 2015, ihren 79. Geburtstag.
An ihrem 9. Geburtstag, dem 10. Mai 1945, zwei Tage nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands – oder auch dem ‚Tag der Befreiung‚, wie Bundespräsident Richard von Weizsäcker ihn 1985 nannte – wurde ihr Stiefvater Reinhold Rode von Kräften der Sowjetischen Militäradministration in Berlin verhaftet, auf einen Lastwagen geladen und an einen unbekannten Ort gebracht.
Ungefähr drei Wochen später kam er für eine Stunde noch einmal nach Hause, deutlich gezeichnet von Folterspuren, wie sich meine Mutter erinnert.
Ich habe versucht, etwas über sein Leben zur Zeit des Zweiten Weltkriegs herauszufinden, und die Karte zeigt seinen schier unglaublichen Weg bis weit in den Osten. Als Soldat der Wehrmacht und Teilnehmer am Barbarossa-Feldzug war er mit Sicherheit an den grausamen Verbrechen gegen Polen und Juden vor allem im Osten Polens beteiligt. Meine Mutter erzählte von Fotografien mit „furchtbaren Bildern“.
2012 erhielt ich vom Roten Kreuz die Nachricht, dass er – aus bisher noch ungekanntem Grund – im Juni 1945 zum Tode verurteilt und im September 1945 erschossen wurde.
Bei dieser Recherche geht es nicht um Hass, Rache oder Aufrechnung. Es geht um das Nichtvergessen und das ‚Nie wieder!‚.
Die Karte setzt die Daten aus seinem Militärpass mit Informationen zu historischen Ereignissen in Bezug.
Wenn irgendjemand mit persönlichen Details an diese Fakten anknüpfen kann, würde ich mich über eine Rückmeldung sehr freuen!