Alles ist eine Datei – das Dateisystem unter Linux

Print Friendly, PDF & Email

Im November 2013 wurde die Marke von zwei Millionen verkauften Raspberry Pi geknackt. Die kleinen Maschinen animieren in vielfältiger Weise zum Basteln und sind deswegen gut für den Unterricht geeignet. Für viele Lehrende und SchülerInnen ist es häufig die erste Bekanntschaft mit einem Linux-System und erfahrungsgemäß erscheint hier eines der ersten großen Fragezeichen beim Dateisystem: „Wo ist denn hier C:\ ?!“ Kurze Antwort: Das gibt es auf einem Raspi (und auf anderen Geräten) mit einem Linux-Betriebssystem so nicht.

Übersichtlichkeit des Dateisystems

Zunächst wirkt das Linux-Verzeichnis- oder Dateisystem fast chaotisch, weil die Verzeichnisnamen nicht mit C, D, E usw.  hübsch durchnummeriert erscheinen. Hat man aber die Hürde genommen und verstanden, dass das Dateisystem mit dem Wurzelverzeichnis ‚/‘ beginnt, wird es sogar viel übersichtlicher als eine Verzeichnisstruktur unter Windows, bei dem naturgemäß ‚ein paar Sachen‘ schlichtweg verborgen sind. Um das nachzuvollziehen, kann man auf einem Windows-System einmal nach dem ‚Persönlichen Verzeichnis‚ unter C: und Dateien von Anwendungsprogrammen  suchen.

Alles ist eine Datei

Einsteiger können den nun folgenden Absatz fröhlich überlesen! Wenn man sich an die Verzeichnisstruktur gewöhnt hat, bietet ein Linux-System eine weitere interessante Eigenschaft: Fast alles ist eine Datei! Dieses Prinzip realisiert, dass „… eine große Bandbreite an Ein-/Ausgabe-Ressourcen wie Dokumente, Verzeichnisse, Festplatten, Modems, Tastaturen, Drucker und sogar Interprozess- und Netzwerkverbindungen als einfache Byteströme via Dateisystem verfügbar sind.“ (Quelle: Wikipedia)

Ziemlich charmant erklärt das Nixie Pixel auf ihrem Youtube-Kanal:

Die wichtigsten Verzeichnisse

Als kleine Übersicht und Orientierung für EinsteigerInnen soll die folgende Aufstellung dienen (hier zum Download als PDF, als bearbeitbares ODT-Dokument und als Bild). Mit den meisten Systemverzeichnissen hat man im Regelfall eher weniger zu tun, die wichtigsten sind farblich markiert.

Linux_Verzeichnisstruktur_DateisystemWünschenswert ist noch eine graphische Darstellung des Verzeichnisbaums. Interessanterweise wird der Linux-Verzeichnisbaum in den meisten Fällen der Hierarchie entsprechend von oben nach unten dargestellt, ein Baum wächst aber von unten nach oben, und ein Wurzelverzeichnis (‚root‚) sucht man auch eher unten.

Reine Spitzfindigkeit oder würden SchülerInnen das vielleicht sogar besser verstehen?

Das Linux-Verzeichnissystem (Unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation unter https://upload.wikimedia.org/wikibooks/de/c/cf/Filesystem.gif veröffentlicht.)

Das Dateisystem im Unterricht?

Es erscheint nicht zielführend, das Linux-Dateisystem als solches im Unterricht zu erarbeiten, dazu ist es als Inhalt genau wie andere Dateisysteme zu speziell und geht meiner Einschätzung nach am Ziel des Erwerbs von allgemeiner Medienkompetenz vorbei. Platz dafür wäre aber möglicherweise in einem Wahlpflichtkurs in der Sekundarstufe oder einem Leistungskurs Informatik in der Sekundarstufe II. Ein gutes, frei nutzbares Buch zu diesem Thema war (!) unter den Wikibooks: Linux-Kompendium zu finden.

Thematisieren Sie bei der Arbeit mit einem Raspi im Unterricht das Dateisystem? Gibt es überhaupt Fragen dazu? Ist die Aufstellung hilfreich, fehlerfrei oder zu verbessern?

Ein Gedanke zu „Alles ist eine Datei – das Dateisystem unter Linux“

  1. Hallo,

    unter LinuxMint LMDE MATE Edition 64-bit 201403 UP8 ergibt „ls -al /“ folgendes:

    insgesamt 136
    drwxr-xr-x 25 root root 4096 Mai 6 05:06 .
    drwxr-xr-x 25 root root 4096 Mai 6 05:06 ..
    drwxr-xr-x 2 root root 4096 Mai 4 22:11 bin
    drwxr-xr-x 3 root root 4096 Mai 4 22:13 boot
    drwx—— 3 root root 4096 Mai 6 05:06 .config
    drwxr-xr-x 18 root root 3900 Jun 9 21:46 dev
    drwxrwxr-x 153 root root 12288 Mai 28 08:10 etc
    drwxr-xr-x 4 root root 4096 Mai 6 2013 home
    drwxrwxr-x 24 root root 4096 Mai 4 22:11 lib
    drwxr-xr-x 2 root root 4096 Feb 28 00:51 lib64
    drwx—— 2 root root 16384 Mai 4 21:58 lost+found
    drwxr-xr-x 3 root root 4096 Mai 7 21:06 media
    drwxr-xr-x 2 root root 4096 Mai 6 2013 mnt
    drwxr-xr-x 5 root root 4096 Feb 28 01:32 opt
    dr-xr-xr-x 173 root root 0 Jun 9 21:45 proc
    drwx—— 20 root root 4096 Mai 25 20:40 root
    drwxr-xr-x 27 root root 1020 Jun 9 22:23 run
    drwxr-xr-x 2 root root 12288 Mai 4 22:11 sbin
    drwxr-xr-x 2 root root 4096 Feb 28 00:51 srv
    dr-xr-xr-x 13 root root 0 Jun 9 21:45 sys
    drwxrwxrwt 13 root root 4096 Jun 10 00:33 tmp
    drwxr-xr-x 10 root root 4096 Feb 11 13:50 usr
    drwxr-xr-x 12 root root 4096 Mai 18 10:33 var

    Aufgeführt sind lediglich die Verzeichnisse, die beiden Dateien „initrd.img“ und „vmlinuz“ habe ich weggelassen.

    Bei mir sind ab Installation also zusätzlich die Verzeichnisse .config, lib64 und run installiert, selinux hingegen fehlt.

    MfG
    Christian Walter

    P.S.: Ich übe keinerlei Lehrberufe aus.

Schreibe einen Kommentar zu Christian Walter Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Es werden beim Besuch der Seite Verbindungen zu 'The Free Haven Project' (https://www.freehaven.net/) und zum Snowflake-Projekt von Tor (https://snowflake.torproject.org/) hergestellt. Mit dem weiteren Besuch der Webseite stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung