Die Wikipedia in der Schule – ernüchternder Rückblick auf den BLIT 2012

Der Brandenburger Linux-Info Tag 2012 lockte am 3. November 2012 mit einem interessanten und abwechslungsreichen Programm unter dem Motto Freie Software macht Schule. Auch die Wikipedia war durch die Wikimedia Deutschland vertreten, und ausgehend von meinem Schulprojekt, das ich in diesem Blog in Teil I und Teil II beschrieben habe, war ich gespannt, welche Tipps und Hinweise zur Arbeit an der Wikipedia besonders im Unterricht der Sek I noch gegeben werden können.

Es machte sich bei mir deutlich Ernüchterung breit, denn die Fragen, die eine Lehrerin oder einen Lehrer bewegen, wurden wenig berührt:

  • Wie motiviere ich meine Schülerinnen und Schüler für ein solches Projekt oder allgemein für die Arbeit an der Wikipedia?
  • Wie vermittle ich die Technik und die vielen Regelaspekte?
  • Wie erarbeite ich Inhalte unter Berücksichtigung des Urheberrechts?

Die Wikipedia – nichts für die Schule?

Wenn man es zuspitzt, wurde statt dessen deutlich, dass die Wikipedia eigentlich nichts für die Schule ist:

  • Form contra Kreativität: Die Wikipedia hat strenge Layout- und Formvorgaben – SchülerInnen suchen aber kreative Freiräume.
  • Inhalte generieren, aber wie? Die Wikipedia kann natürlich nicht aus abgeschriebenen Texten z.B. aus Büchern bestehen – wie aber realisiert man, bestehende Inhalte zu nutzen, ohne dass die SchülerInnen nur abschreiben?
  • Idealismus und Pragmatismus: Die Wikipedia rühmt sich mit dem idealistischen Ansatz, Wissen allen Menschen frei zugänglich zu machen – wie aber vermittelt man dies SchülerInnen, denen zunächst einmal ziemlich egal ist, woher ‚Wissen‘ stammt?
  • Die unsichtbare Macht: In der Wikipedia sind viele Individualisten aktiv, die ‚unsichtbar‘ die Wikipedia pflegen – wie geht man pädagogisch damit um, dass Inhalte nicht ausreichend ausformuliert oder aufbereitet sind und dann kurzerhand gelöscht werden?
  • Regeln ohne Ende: Hinter der Wikipedia steht ein Riesen-Regelwerk, auf das sich die engagierten WikipedianerInnen berufen, das aber selbst für eingefleischte Autoren ungeordnet erscheint – Regeln müssen aber für SchülerInnen klar und transparent sein!

Das Wie trotz der elitären Ausrichtung

Die oben beschriebenen Punkte sind für den enthusiastischen Lehrer Anlass genug, sich Gedanken über das didaktische Wie zu machen, aber nicht abschrecken zu lassen. Und da verweise ich noch einmal auf meine Blog-Einträge.

Auf dem BLIT 2012 erhärtete sich mein Eindruck, dass sich die deutsche Wikipedia dem elitären, akademischen Wissen verpflichtet fühlt und mindestens den Weg zu den kommenden Autoren, unseren SchülerInnen, noch nicht gefunden hat. Aber die Wikipedia ist nun einmal nicht die Redaktion des Brockhaus, sondern lebt von der Community.

Und deswegen: Engagieren wir uns mit den Schülerinnen und Schülern in und für die Wikipedia! Für Ideen zum didaktischen Wie steht die Kommentarfunktion zur Verfügung!

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